Donnerstag, 19. Mai 2011

Auf Wiederlesen

Dam', Herren, 
statt mich über die einst sensationelle Traineranstellung Christoph Daum zu echauffieren, bin ich in diesem Blog trauriger Begleiter eines Abstiegs geworden. Das ist wesentlich mehr als ich wollte, zeigt aber auch, wie wenig mir klar war, dass am Ende die 2. Liga für die Eintracht rausspringt. Ich habe Christoph Daum wie fast alle überschätzt, er hat nichts, aber auch gar nicht bewirkt, am Ende war er nur ein kleiner Vektor in einer viel größeren Implosionsdynamik. 
Zwei Dinge nehme ich aus dieser Zeit mit: Erstens, die Angst vor der Angst ist nicht der Abstiegskampf. Es hat die Eintracht auch "gekillt", dass alle Furcht vor dem Abstieg hatten, aber nur wenig wirklich dran glaubten. Auch die Hoffnung, dass noch irgendein ein Sieg zustande kommt, war zu groß. Zweitens, auf dem Platz liegen alle Antworten begraben, man muss nur dort suchen. Die Fingerzeige waren schon in der Hinrunde zu sehen, ich habe ihnen nur nicht getraut. Das wird sich ändern.
Ich danke ihnen für das Mitlesen meines Geschreibsels. Meine Zeit hier ist wie erwartet, und doch so traurigerweise anders, zuende gegangen. Ich möchte nicht ausschließen, dass ich das Blog zur neuen Zweitliga-Saison fortführe, aber wahrscheinlich eher nicht, da ich wohl nicht die Anzahl von Spielen schauen kann, die dafür nötig ist.
Ich wünsche allen einen schönen Sommer.

Dienstag, 17. Mai 2011

Degradiert.

Irgendwie ist man ein paar Tage nach dem Abstieg befreiter, erleichterter und man stellt fest, dass nichts schlimmer ist als Ungewissheit, auch wenn die Fahnen noch auf Halbmast wehen. Weiter geht meine Suche nach den sportlichen Gründen für den Abstieg, und da habe ich einfach immer noch nichts zwingendes gehört, obwohl ich mitten im Schall stehe. Wenigstens gibt es Hinweise, die meine Theorie vom Glück stützt.  Ioannis Amanatidis, der Pontos-Grieche, sagt im Gespräch mit der FR:
... In der Hinrunde sei beileibe nicht alles rund gelaufen. „Gegen alle Gesetze“ habe man Spiele gewonnen, die man nie hätte gewinnen dürfen. „Die Arbeit in der Woche und die Leistung am Samstag, das hat alles nicht gepasst“, sagte der 29-Jährige. „Die guten Ergebnisse waren nur Augenwischerei. Dadurch sind viele Leute blind geworden.“ Er, Amanatidis, habe zwar auch „nicht im Traum daran gedacht, dass es so negativ kommt“, doch die Anzeichen seien untrüglich gewesen.
Jetzt, nach dem Abstieg, deutet auch (nunmehr Ex-) Kapitän Ochs an: 
War die Mannschaft vielleicht bereits in der Vorrunde nicht so fit wie sie es hätte sein müssen? "Dazu sage ich nichts", sagt Ochs und gibt damit schweigend die vielleicht wertvollste Antwort.
Dennoch erklärt das Glück der Vorrunde und auch Fehler von Skibbe letztlich nicht den Abstieg. Wir hatten den letzten verdienten Sieg gegen Dortmund im Dezember hervorragend ausgespielt. Man lese hier. 8 Wochen später war nichts mehr von unserem Passspiel, dem Konzeptfußball, übrig. Ich begreife es nach wie vor nicht. Vielleicht werde ich es nie verstehen. 

Freitag, 13. Mai 2011

Der Untergang (3), Sündenböcke

In den letzten Tagen wird noch einmal Hoffnung geschürt, "wir können in Dortmund gewinnen!!", aber das können wir nicht. Ich hoffe auf frühe Treffer der Borussia, dann tut's nicht so weh.
Derweil grübele ich weiter: Wenn man schon nicht weiß warum man absteigt, dann kann man vielleicht wenigstens rauskriegen, wer Schuld dran ist. Und da kommen nur drei in Frage. Daum, Skibbe oder Bruchhagen.

  • Michael Skibbe. Er hat viel richtig gemacht in seinen gut 1,5 Jahren, da stemme ich mich gegen die gängige Polemik. Er krempelte die Mannschaft nicht rigoros um, aber setzte gute Akzente. Er ließ mehr spielen, mit Mut zum Kurzpass, war aber nicht so dumm, die Defensive zu entblößen. Das schien alles überlegt und besonnen, und Skibbe genau der richtige Nachfolger von Funkel. Ein interessanter Punkt ist, wie ähnlich das Abschneiden der Mannschaft in Skibbes erstem Jahr und Funkels bester Saison 2007/8 ist. Beide Male 46 Punkte (und Tordifferenz -7), beide Male waren die letzten Spieltage aber ziemlich unerfolgreich, die Mannschaft unter beiden Trainern nicht zu mehr in der Lage ("jedesmal, wenn wir den nächsten Schritt machen wollen, geht das daneben" wurde in den letzten Jahren ziemlich oft gehört). Wenn ich einen Vorwurf an Skibbe richte, dann den, die Mannschaft nicht immer ganz so heiß gemacht zu haben, wie es vielleicht hätte möglich sein können, Stichwort Phlegma. Was allerdings da an Gewäsch nach draußen drang nach seiner Entlassung, lasche Trainingsarbeit, konditionelle Defizite, etc. ist und bleibt was es ist: Gewäsch. Die drängende Frage: hat Michael Skibbe die Mannschaft in den Abgrund geführt, durch diese unfassbare Tor- und sieglos Serie in der Rückrunde? Ja und nein. Er hat als Trainer die Verantwortung, ja. Aber DIESE Krise? Nein, die Mannschaft in ein paar Wochen kaputtzumachen, und das nach so einer erfolgreiche Rückrunde,  das traue ich ihm nicht zu.

  • Christoph Daum. Wegen ihm habe ich ja überhaupt erst angefangen mit dem Mist hier. Aber zu ihm komme ich ja kaum, und zwar auch deswegen, weil dieser neurolinguistische Programmierer nichts ausgerichtet hat. Je mehr er redet, desto blasser der Auftritt auf dem Feld. Die Mannschaft spielte eher schlechter als vorher, welche Akzente er auch immer setzen wollte, ich habe nichts gesehen. Fairerweise müsste es zwar auch hier heißen, was an Geschwätz nach draußen dringt, sollte man nicht bewerten. Aber man muß es doch tun, weil Daum ein Lautsprecher ist, der auch gerne mit dem Boulevard arbeitet. Und was man da hört und sieht ist ja so ... 80ies. Erst heute hat die Bildzeitung seine Motivationsplakate abgedruckt (Tenor: "... du bist ein Sieger, weil du besser bist als der Gegner"). Daum ist großer Käse. Statt altvorderes Motivationsgeseiere zu produzieren, hätte er mal lieber die Abwehr von Standards trainieren lassen, oder dem Meier einbläuen, doch mal gefälligst den gegnerischen 6er zuzustellen, oder der 4er-Kette sagen sollen, wie sich bei langen Diagonalbällen zu verhalten hat. Wenn wir schon keine Tore schießen, sollten wir es doch unbedingt vermeiden, welche zu bekommen! Daum hat versagt und zwar schlimmer noch, als ich dachte, aber schuld am Abstieg ist er nicht. Bezeichnend war seine Körpersprache nach Hoffenheim. Alles was dieser gealterte Mann da zum Ausdruck brachte, war das Gegenteil dessen, was aus seinem Munde kam.

  • Heribert Bruchhagen. Er steht im Mittelpunkt, verantwortet er doch die langfristige Entwicklung der Mannschaft. Er war es, der jahrelang behauptete, diese Mannschaft wäre gut und könne etwas erreichen. Ich habe den Verdacht, dass Bruchhagen zwar ein gewiefter Manager ist, aber nicht ganz soviel von Fußball und seiner Dynamik versteht, wie er glaubt. Er ist kein Idiot. Aber wann hat eine Mannschaft Erfolg? Noch im 7. Jahr ihres Bestehens? All die Köhlers, Meiers und Russ', sie mögen brave Soldaten sein, aber sie geben dem Team kein Gesicht und die Tatsache, dass Kapitän Christoph Spycher vor einem Jahr ging, ist etwas, dass er entweder hätte kompensieren oder verhindern müssen. Irgendetwas stimmt bestimmt nicht in der Hierarchie. Was ich aber noch mehr vermisse, ist eine Fußballidee und da wäre der Vorstandsvorsitzende und annerkannte Fußballfachmann doch gefragt. Die Kritik der Öffentlichkeit an Trainer Friedhelm Funkel vor 2 Jahren war ja ein stückweit berechtigt. Fußball ist eben nicht nur Ergebnissport, sonst könnte man nur Tabellen veröffentlichen. Bezeichnend, dass Bruchhagen solange am Trainer festhielt und dann Michael Skibbe holte. Skibbe ließ anderen Fußball spielen, moderner, offener in gewisser Weise, allerdings mit den Spielern von Funkel. Eigentlich geht sowas ja nicht. So gesehen: ging ja auch nicht. Aber das alles sind Mäkeleien und im-Nachhinein-Besserwissereien. Bruchhagen hat solide und mit Vernunft gehandelt, was an sich schon viel wert ist. Dass er Daum holte habe ich ihm verziehen, es war der Not geschuldet. Und eigentlich zeigte er doch auch Coolness: Besondere Situationen erforden eben besondere Maßnahmen. Es war zwar die Falsche dann, aber ich hätts auch nicht gedacht. Summa sumarum: Bruchhagen ist freilich nicht fehler- oder schuldlos, aber hoch anständig und wahrlich nicht dumm. Und so einer soll verantwortlich sein an der Katastrophe? Hm. Glaub ich nicht.
Es ist traurig: Alle sind sie nicht schuld und alle irgendwie doch.
Zum Schluß noch ein Wort zur Mannschaft. Kommt, wenn wir abgestiegen sind, also nach morgen.

Mittwoch, 11. Mai 2011

Der Untergang (2), Glücke

"Auf der Suche nach Gründen tun wir uns auch schwer. Es gibt tausend Indizien. Aber die Addition all dieser Indizien reicht nicht dafür aus, um so eine rasante Abwärtsbewegung (... ) zu erklären." (Heribert Bruchhagen)
Mit der schweren Versehrtheit durch die Rückrunde, den Bissen und Tritten, mit denen man als geprügelter Hund mit eingezogenem Schwanz unter den Tisch flieht, äuge ich in einer stillen Sekunde vor dem endgültigen Aus auf den Film, der vor mir abläuft und der von Tagen und Monaten erzählt, in denen alles doch so gut schien.
Die Eintracht verliert das Auftaktspiel der Saison 10/11 gegen Hannover knapp, und auch 3 weitere Matches der ersten fünf. Es ist schwer unruhig in Frankfurt, so hat man sich das nicht vorgestellt, "50 Punkte wolltet ihr doch holen!!!" schreit die Presse. Doch die Krise ist nur eine Krise, nichts psychotisches. Es folgen die Heydays der Mannschaft. Man siegt 5 mal in 6 Spielen und die Sonne scheint auf ihrem Zenit am 11.Spieltag. Vierter Platz, 20 Tore geschossen, 11 bekommen. Sehen wir uns die Spieltage 6 -11 etwas genauer an (Wenn ich wissen will warum diese Mannschaft heute nicht mehr siegen kann, dann muss ich schauen, wie sie dereinst überhaupt gewinnen konnte). 
Die Quelle "Kicker" berichtet von einem engen 2:0 Sieg gegen Nürnberg am 6.Spieltag. "Das Aluminium steht Nürnbergs Glück im Weg" ist eine Schlagzeile, Frankfurt sei die effektivere Mannschaft gewesen. Danach das 2:1 gegen Stuttgart, von dem ich schon schrieb, dass es nicht verdient war. Das 3:0 gegen Kaiserslautern fällt nur aufgrund der 2.Halbzeit so hoch aus. Es war zuvor sehr eng, denn Nikolov hält einen Elfmeter und Gekas schießt in der 45. eher überraschend das 1:0.
Ein Spiel, in dem das Pech anscheinend mal überwiegt ist das 0:0 gegen Schalke am 9.Spieltag. Diesmal fehlt die Chancenverwertung aus den letzten Spielen, aber Schalke, dass sich zu dem Zeitpunkt noch nicht gefunden hat und auf Platz 16 steht, hat halt Neuer. Danach zuerst in St.Pauli und dann zu hause gegen Wolfsburg ein 3:1. Gegen St.Pauli benötigen wir den Schiedsrichter, um zu gewinnen. Keine Ahnung mehr, ob zu recht oder zu unrecht (Stanislawski beschwert sich jedenfalls), aber erst kriegen wir einen Elfmeter, das ist der Ausgleich, und dann muß Asamoah runter, anschließend guckt Gekas nochmal das Tor an und Caio trifft auch mal, "die Eintracht setzt sich in der Spitzengruppe fest". Gegen Wolfsburg haben wir Glück, aus zwei Gründen: Dzeko und Diego machen ihre Tore nicht, und Gekas trifft mit einem Foulelfmeter, der nie und nimmer hätte reingehen dürfen. Aber, eben, er geht rein und so heißt es nochmal im Branchenblatt: "Eintracht Frankfurt ... avanciert langsam aber sicher zu einem ernst zu nehmenden Spitzenteam". Faszinierend.
(Noch schnell for the Record: Ab da geht's abwärts, erste Symptome sind bereits da, wir schießen nämlich keine Tore mehr. 12. Spieltag, glückliches 0:0 gegen Bremen, dann Hoffenheim 0:4 und Bayern 1:4, enger Sieg gegen Mainz 2:1 - ein später Elfmeter, Niederlage gegen heimstarke Kölner 0:1, 1:0 gegen ausnahmsweise unkonzentrierte Dortmunder (sie sind gerade durch unseren Sieg gegen Mainz Herbstmeister geworden und aus der Euroleague rausgeflogen). 3 Niederlagen, 2 Siege, ein Unentschieden ist noch ok, aber eben nicht die Torbilanz: 4:10.)
Ohne die Spiele der Glanzperiode nochmal anzuschauen, lässt sich bereits feststellen: Die Begegnungen der Heydays waren allesamt eng, es waren Vabanquespiele. Mit Effizienz und Glück gewannen wir fast alle, nicht durch Dominanz und vielleicht auch nicht durch Substanz. Hatten wir das Glück des Tüchtigen? Ich meine, nein, es war zuviel des Guten.
Der Absturz 2011 ist zu gravierend, als dass das nicht schon vorher angelegt gewesen sein muß und ich vermute, es hat auch mit dem bereits damals sichtbaren Phlegma zu tun. Frankfurt gewann zwar, oft nicht zu ganz unrecht, aber es spielte nicht unbedingt immer und zwingend wie ein Sieger. Sie schienen eher wie Zocker. Sie kamen oft nicht über Leidenschaft, die Körpersprache, die Einstellung - der Wille - hat mir schon damals nicht gefallen.
Vielleicht hatten wir das Gegenteil einer Ergebniskrise. Skibbe hat es ja auch immer wieder gesagt, alles wußten es, es ist eng, es ist Zufall dabei. Mein Verdacht: es war auch nicht immer das Glück des Tüchtigen. (Man sollte das Hinrunden-0:4 gegen Hoffenheim nochmal anschauen, ich erinnere mich, dass da die Eintracht zum ersten Mal total verunsichert auftrat, als geriete etwas ins Wanken, kann aber auch Zufall sein.)
Jedenfalls versteige ich mich mal zu einer verrückten These, vielleicht stimmt sie ja: Selbst Schwarzseher Bruchhagen war zu optimistisch. Wir haben uns alle blenden lassen. Vom Glück der Vabanquespieler auf dem Rasen.




Montag, 9. Mai 2011

Der Untergang (1): Die Tuchels dieser Welt

Ich wache morgens auf, stehe auf, und automatisch verformt sich mein ausgemergelter, von Pein zerfressener Körper in bizarren Verrenkungen zu dem Wort "Warum" (das Fragezeichen forme ich mit einer Milchkanne und einem Spülstein. Nein, fragen sie nicht).
Ich - wie auch andere - finden keine letztgültige Antwort auf den spektakulären Selbstmord der Frankfurter Eintracht, die am nächsten Samstag beim Meister Borussia Dortmund standesgemäß begraben werden wird und so lange bedienen wir uns mit ungewöhnlichen Superlativen, denn anders können wir es nicht fassen. Zu ähnlich benimmt der Verein sich sportlich (und zuletzt auch politisch) wie ein Mensch, der wegen plötzlichem Wahnsinn Suizid verübt. Doch aus dem Meer des unerklärbaren Irrsinns ragen auch Leuchttürmer der Rationalität. 
Der absurde Absturz in der Rückrunde, zu dem wir uns dieses Jahr entschlossen haben, hätte letzte Saison keine Folgen gehabt. Nur zweimal in den letzten 10 Jahren waren 34 Punkte und unsere Tordifferenz von -16 nicht genug um drin zu bleiben. Pech, könnte man meinen. Ja aber.
Der Abstieg gründet sich auch darauf, dass wir es mit richtigen Schwergewichten da unten zu tun hatten. Die üblichen Verdächtigen sind abgehauen und zwar nach oben. Thomas Tuchel hat in den letzten zwei Jahren in Mainz nichts mit dem Abstieg zu tun gehabt. Letztes Jahr 9., dieses Jahr mindestens 5. Platz. Nürnberg und Cheftrainer Hecking mit seinen Gündogans, Ekicis und Schiebers, 6. . Der SC Freiburg mit einem schlauen Trainer Dutt und natürlich Cissé, 8. Platz, von Hannover will ich gar nicht anfangen. Wenn es die nicht erwischt, dann eben andere.
Wenn man beispielhaft für den Charakter der Saison ein Match nennen müßte, dann das Hinrundenspiel Wolfsburg vs. Mainz, 3:4, nach 3:0 Führung der Wolfsburger. Im Nachhinein war das ein Fanal. Söldnertruppen wie Wolfsburg  sind wieder und wieder vorgeführt worden, dick etablierte wie der VfB Stuttgart hatten Probleme,  Werder Bremen hatte sich für diese Saison den vollen Ausbruch der Krise und den daraus resultierenden Umbruch vorgenommen. Bruchhagens Theorie der zementierten Bundesliga war dieses Jahr obsolet und das ist das Problem. Mit harter, akribischer Arbeit kann man dem Geld ein Schnippchen schlagen, sagt uns die Tabelle. Hätte Bruchhagens Theorie totale Gültigkeit wie in den letzten Jahren, wir wären genau da, wo wir im pessimistischsten Fall hätten sein sollen: 14., vielleicht 13. Platz. 
Nimmt man zu den Anomalien noch Dortmund hinzu, scheint es klar, eine neue Generation von in Deutschland ausgebildeten Spielern und ihren recht unbekannten Trainern hat diese Saison fast etwas auf den Kopf gestellt, und die SGE zahlt die Zeche. Die Eintracht hat, im Bestreben nichts falsch zu machen, wohl was nicht ganz richtig gemacht, als es auf ein "weiter so" in kleinen Schritten setzte. Aber hätte sie überhaupt können oder wollen? Darüber sollte man reden, jedenfalls: Die Bundesliga ist "tuchelisiert" und das hat die Klinge, die wir uns scheinbar in die Brust stießen, mit Gift versehen.

Samstag, 7. Mai 2011

Das Ende

Ich habe lange nichts geschrieben. Mir fehlten die Worte. Es ist, als hat die Mannschaft eine klinische Depression erfasst und mich angesteckt. Es ist der unfassbarste Abstieg aller Zeiten. 
Man kann in solchen Situationen besonders gut die Menschen und sich selbst studieren. Sogar ich Anti-Daum habe dem Trainer nicht zugetraut, dass er nicht die die 1-2 Siege einfährt. Dabei hätte ich nur aufs Spielfeld schauen müssen. Ich denke, die Mannschaft hat es ähnlich gesehen. (These: Die gefühlte Stimmung war die, dass alle bis vielleicht letzte Woche nicht an den Worst Case geglaubt haben,  sondern stattdessen einfach nur eine diffuse Furcht hatten. In perverser Verdrehung der Logik war sich das Team zu sicher. Angst essen eben Seele auf).
Daums Worte aus seinem Aufstiegsjahr mit Köln sind jedenfalls wahr. Die letzten Spieltage in dem  Marathonrennen namens Saison sind entscheidend. Hintenraus ist wichtig. Und hintenraus hat es die Eintracht verkackt, mit vollem Anlauf,. Absprung und sehenden Auges.
Es gibt viele Gründe für den Abstieg, einige wenige von ihnen sind entscheidend. Einer von ihnen ist Thomas Tuchel. Dazu später mehr, ich werde zum Abschluss der Saison und wohl auch dieses Blogs mehrere Postings zu den Ursachen des Untergangs machen.
Jetzt erst mal saufen.


Samstag, 30. April 2011

Es graut

Alles zu dem für uns katastrophalen Ergebnis gestern hier. Jetzt ist alles rechnen zu Ende, wir brauchen Punkte. Überhaupt ist es ein Wunder, das wir überhaupt noch mitspielen dürfen. Ein einziger Sieg in der Rückrunde! Diese Bilanz ist bisher eigentlich fast schon die rechtmäßige Qualifikation zum Abstieg.
Ich kanns wohl leider nicht sehen. Daumen druck.

Samstag, 23. April 2011

Gefährliche Räume

"Wir müssen mehr Leute in die torgefährlichen Räume bringen.", das hat Daum neulich im Interview gesagt. Der Fragesteller hat natürlich nicht nachgehakt, sondern kam wie meistens auf unwichtige Dinge zu sprechen.
Gekas für unsere fehlende Torgefahr verantwortlich zu machen, wäre zu einfach, denn es stimmt schon: Im letzten Spielfelddrittel passiert einfach zuwenig. Ochs und Altintop im Verbund mit Meier müssten mehr in die Mitte stoßen (Meier versucht sich oft als 2.Spitze bei eigenem Ballbesitz). Allerdings frage ich mich manchmal, ob Gekas wirklich ein idealer Stoßstürmer im 4-5-1 ist. Meinem Eindruck nach zieht er zu selten Innenverteidiger aus der 4er Kette, sondern lauert immer an der Abseitslinie, und schafft so keine Räume für andere. 
Aber das sind so taktische Dinge, da musste man noch genauer hinschauen. Daum wirds schon wissen, da zweifele ich nicht.
Kurzfristig wäre uns mit Anti-Lethargie Spritzen geholfen. Gegen Hoffenheim hat man es wieder gesehen. Die Eintracht hat das Problem nach einer gewissen Zeit in schwere Melancholie zu verfallen, anstatt weiter den richtigen Weg zu beschreiten. Was ist das gewesen da, nach der gelben Karte beim Mlapa-Foul? Nach wie vor ein Rätsel. 
Gegen Bayern hilft wohl aber gar nix, außer eine absolute Galaform bei gleichzeitiger Schwäche des Gegners. Wäre der Trainerwechsel nicht gewesen und stünde Hannover nicht wieder auf Platz 3, hätte ich uns auch tatsächlich was ausgerechnet. Für die Bayern gehts um unglaublich viel. Und das ist sehr schlecht.

Montag, 18. April 2011

Hoffenheim, 0:1

Ein nicht gerade als Eintracht-Anhänger bekannter Herr sagte zu mir, Maik Franz sei der einzige, bei dem man den Fuß drüber halten dürfe. Der Eintrachtfan neben mir beim Live-Schauen glaubte an eine Verschwörung, als Mlapa nur gelb gezeigt bekam. Wie auch immer, das Foul am Provokateur  No.1 war das Schlüsselereignis des Spiels. Franz war zurecht wütend, er wurde ja mutwillig verletzt und musste raus. Was entscheidend war: keiner seiner Mitspieler war regte sich auf, im Gegenteil, das Team schien eingeschüchtert von Hoffenheims verstärkter Aggressivität (deren Aufschwung mit der Hereinnahme von Sigurdsson seinen Anfang nahm).

Wir können keine konstant gute Leistung über 90 Minuten abrufen. Ein enorm wichtiger Ballverteiler wie Meier fällt nach 60 Minuten ab und kriegt keinen Pass über 5 Meter mehr hin. Sehr fatal ist in diesen Phasen auch die Schwäche der Zentrale: Schwegler organisiert nicht mehr, er hilft nicht, sondern braucht Hilfe.
Zum Glück ist es nur ein Sieg den wir brauchen, und nicht  deren 4 wie Gladbach. 
Ich kann mich nicht entscheiden ob das gerade Glück im Unglück ist, oder Pech, weil wir uns diese Saison für unsere Krise ausgesucht haben (Mit 33 Punkten wären wir letztes Jahr locker durch gewesen).

Samstag, 9. April 2011

Bremen, 1:1

Soso, Franz ist ein tadelloser Sportsmann und was die Fouls angeht, stehe er im unteren Mittelfeld der Liga. Wer hat gestern die 12. gelbe Karte kassiert? Wer hat wirklich in jedem Spiel Ärger (letzte Woche hat  er Friedrich so provoziert, dass der runter musste)?
Und dann macht der Trainer ihn auch noch zum Kapitän. Weil er wohl "fightet". Das Problem mit diesem "Fighten" ist, dass es des Schlechten manchmal zuviel ist: Der Trainer hatte die Mannschaft so heiß gemacht, dass sie ungefähr 81 Fouls verursachte, alle in der eigenen Hälfte. Warum dadurch nur ein (Eigen-)Tor resultierte, ist mir komplett schleierhaft, in der Luft waren wieder so dermaßen unterlegen - aber zum dritten Mal infolge hat die Eintracht nur ein Tor bekommen. Ein Wunder.
Die ganze Foulerei hat auch den Spielfluss gestört. Phasenweise hat die Eintracht nämlich das gezeigt, was sie in der Hinrunde auszeichnete, und wieder, wie gegen Wolfsburg, kommen wir unter Druck aufgrund Standards und hohen Bällen. In diesem Spiel passierte es dann nach 30 Minuten, als die ersten zarten Blüten des Kombinationsfussballs seit Wochen verfoulten. 
Wenn die Eintracht überhaupt einen Gameplan hatte, dann wohl die jungen Dinger Jung und Kittel über rechts gegen den alten Silvestre schicken, dass hat dann ja auch irgendwie geklappt. Aber nach wirklichem Plan für nach vorne sah das nicht aus (Daum will halt wohl über den Fight kommen).
Man darf vielleicht auch nicht zuviel erwarten. Dass Bremen ein Mann weniger im Mittelfeld hatte, fiel überhaupt nicht auf. Schwegler war offensiv ziemlich abgemeldet, Meier erfüllt die Anforderungen eines 10er nicht, es schien mir, als stünde er dauernd zu hoch oder zu tief, und seine Verunsicherung explodierte mit der Zeit derart, dass er dann runter musste. Schade, denn eigentlich schien Platz  da zu sein (Aber bei Bremen sieht man eben, dass ein eingespieltes, individuell gutes Team und das zu ihm passende System eben mehr ausmacht, als immer die großen Taktik-Fragen 4-4-2, 4-5-1 blablabla.). Dass Gekas mehrmals Pech hatte, und sich seiner Nemesis Wiese gegenübersah, geschenkt.
Jetzt haben wir 34 Punkte, ich denke mal ein Sieg und ein Unentschieden dürften reichen. Aufgrund der Körpersprache und den wiedergefassten Mut nach  vorne wenigstens zu marschieren, bin ich optimistisch was das angeht. Aber regen tut er mich auf, der neue Freund und Kupferstecher von Trainer.
Übrigens sehr lesenswert, das Spiel aus Bremer Sicht, vom vielleicht besten deutschen Fussballblog.


Freitag, 8. April 2011

Der Trainer

Ich will hier nicht ewig bloggen, wissen sie. Kann ich gar nicht, denn dazu braucht man Disziplin, ein schwaches Pferd im Rennen meiner Charakterstärken. Ich habe angefangen um Dampf abzulassen, und das alles nur wegen dem neuen Trainer. 
Wie er sich da hinstellt. Wie er da antwortet, 10einhalb Minuten lang auf die einfache Frage, ob er schon in Frankfurt wohne. Wie er da einen Sklaven beschäftigt, der ohne rot zu werden von neurolinguistischer Programmierung faselt, aber im Gespann mit seinem Mufti trotzdem eigentlich immer nur "wir waren die ersten, die" zu sagen scheint und Motviationsprüche von 1979 rauskloppt. Der ganze Mumpitz, man könnte meinen, der krebskranke Patient sei auf einen Wunderheiler reingefallen. 
Ja. Er mag ein erfolgreicher Trainer sein. Ja, er mag "abseits der Mikrofone ein ganz normaler Typ" sein. Und ja, viele sagen, ach, scheiss drauf, jetzt wirds endlich mal unterhaltsam! Hallo Wahnnsinn! Verrückt sein! Wissen Sie, diese Leute haben recht. Und ehrlich gesagt, mal sehen, wie korrumpierbar ich durch Ergebnisse und schönes Spiel bin. Doch  zucken  werde ich wohl selbst beim Champions-League-Sieg, wenn ich diesen unfassbaren Trainingsanzug von 1989 am Spielfeldrand ausgestellt sehe.
Mal sehen wie er heute aufstellt.


Mittwoch, 6. April 2011

Mannschaft

Ich drücke mich aufgrund der prekären Lage immer noch um das Hauptthema: Der neue Trainer. Kommt noch.

Stattdessen was anderes: Es hat das wichtigste deutsche Sportblog in einer Statistik über die jüngsten Trainerwechsel den Niedergang der Eintracht ab bereits Mitte der Hinrunde belegt (hier). Seit ungefähr dem "10.-12. Spieltag" ging unser Punkteschnitt kontinuierlich runter. Ähnliches ist mir ja auch schon aufgefallen, und somit stellt sich schon die Frage. Haben wir uns überschätzt? Kommt deswegen der tiefe Fall?

Der neue Trainer schien heute überrascht darüber, dass man zu Anfang der Saison das Punkteziel 50 ausgegeben hatte. Was er da an Mannschaft vorgefunden hat, war wohl nicht so richtig geil, ist aber nach der desaströsen Talfahrt kein Wunder. Auch hatte er zuvor gesagt, dass er sich über das wahre Ausmaß der Probleme erst im Nachhinein im Klaren war, als er alle verfügbaren Informationen zusammentrug. Es scheint, als verortet der Trainer die Mannschaft generell weiter unten, als das Umfeld.

Aber was kann sie wirklich? Gute Frage. Um seriöse Informationen zu kriegen, müßte man die gesamte Spielzeit analysieren. Da ich aber unseriös wirke - und lebe -, schätze ich mal, und zwar basierend  auf meinen Eindrücken. 
Skibbe hat in der Hinrunde immer gesagt, dass es ganz knapp zugehe, viele Mannschaften unterscheiden sich nur minimal in ihrem Potential. Oft waren die Spiele ja auch tatsächlich sehr eng. Stuttgart, Wolfsburg oder auch Nürnberg etwa hätten anders als mit einem Eintracht Sieg ausgehen können, vielleicht müssen. Skibbes Aussagen, dachte ich schon damals, und sprach es nie aus, stimmen mehr, als uns allen lieb sein kann. 
Es war mir ein bisschen ZU eng (war aber natürlich trotzdem braver Mitläufer der Euphorie). Wir hatten oft nur mit viel Mut, Kompaktheit und Glück gewonnen, dazu einen Gekas vorne.
Wenn wir genug indivduelle Stärke hätten, würde uns das was gerade geschieht, nicht passieren. Irgendeine Einzelaktion hätte zumindest die Torflaute so nicht stattfinden lassen. Und wenn erst die Kompaktheit (Ausfall der Abwehr), dann der Mannschaftsgeist (Diskussionen um Caio, Schwegler, Ochs, Amantidis), irgendwann der Mut, und zuletzt das Glück verloren geht, dann passiert genau das: ein massiver Abschwung. 
Was auch immer geschieht, wir brauchen in der kommenden Saison einen Neuanfang.

Sonntag, 3. April 2011

1:1, Wolfsburg

Wäre er bei dem Spiel zu gegen gewesen, hätte Edvard Munch ein Bild gemalt, dessen Anblick einen wohl  direkt in die Klapse gebracht hätte. Ein Glück isser tot.

Ich habe unterschätzt, wie tief die Krisen auf die Teams durchgreifen und den kurzfristigen Einfluss der neuen Trainer überschätzt, wohl ein Anfängerfehler. Wolfsburg und Frankfurt spielten weiterhin so, als hätte es die spektakulären Trainerwechsel nicht gegeben: Wolfsburg gut nach vorne, aber glücklos, unkonzentriert und gefährlich unbeherrscht, die Eintracht (alles in allem) aus Furcht vor dem Tod den Strick aufhängend.
Dennoch ein paar Auffälligkeiten:
Unsere defensive Organisation ist weiterhin das einzige was uns wenigstens teilweise geblieben ist. In Halbzeit eins waren wir nicht auszuspielen, in Halbzeit zwei schon, da ging die Ordnung verloren und der Nervenkrieg schlug sich in individuellen Fehlern nieder. Ein weiteres Riesenproblem hat sich aufgetan: gegnerische Standards. Nicht nur dort, aber da besonders hatten wir Riesenglück. Das nur in Trümmern vorhandene offensive Denken ist weiter das absolute Hauptproblem. Der Phlegmatismus nach vorn war ausgeprägter denn je. Einer wie Meier, nominell auf der 10, in Wahrheit jedoch eher ein dritter Abräumer, oder Ochs haben fast all ihr Offensivpotential eingebüßt. Das etwas gelingen kann, wenn man sich bloß traut, zeigte Altintop - vielleicht hat das mit seiner Religion zu tun -, als er sich aufmachte und Meier die Gelegenheit zum 0:1 abstauben konnte. Weiterhin positiv zählt wenigstens der Einsatz und auch verbessert: Körpersprache.
Was zur Zeit wirklich auf dem Platz regiert, ist nicht einzusehen, nur in den Köpfen der Spieler. Es muß ein grausames Monster sein.



Vorschau

Heute gilts. Aber wie Daum (mit dem ich mich nächste Woche ausführlich beschäftige) zurecht sagt, es fällt keine Entscheidung. Verlieren wir, bleiben wir auf Platz 14, ein Unentschieden gibt mindestens einen Platz, mit einem Sieg gehts deutlich rauf, aber gerettet wären wir dadurch nicht (bräuchten aber geschätzt nur noch 3-4 Punkte). 
Ich weiß nicht, ob Daum mit dieser Ausgangslage arbeitet, um Druck von der Mannschaft zu nehmen. Wünschen täte ich es mir, denn heute können die Grundlagen gelegt werden für ein anständiges Angriffsspiel, was in den nächsten Wochen benötigt wird. Darauf sollten wir unser Hauptmerkmal legen, variable Chancenkreation. Ich war und bin kein Anhänger vom nackten Starren auf das Ergebnis. Das können wir immer noch am 34.Spieltag machen. Wenn wir es schaffen, unsere Spitze(n) gescheit einzusetzen, dann werden wir auch früher oder später Ergebnisse erzielen. 
Ich bin schwer gespannt auf Wolfsburgs Soldateska. Mit McLaren und Littbarski haben die  Verantwortlichen für eine Fußballphilosophie mit Herz abgedankt, die Söldnertruppe hat ihren Colonel zurück. VW-Vorstandschef Winterkorn wird sehr froh sein, endlich stehen keine hippiesken Sentimentalitäten mehr im Vordergrund, sondern Ergebnisse. So wie es sich für ein ordentliches Wirtschaftsunternehmen gehört.  Manch ein Spieler wird sich nicht darüber freuen. Das könnte unser Vorteil sein.

Samstag, 2. April 2011

Konkurrenz-Watch: St.Pauli

Was eine Schlacht gestern. Was ein geiler Fight. Thats what it is all about. St.Pauli und Schalke schenkten sich nichts, das Millerntor glühte, es ging rund. Auf und neben dem Platz, sowie auf den Tribünen haben sie gebrannt darauf, es Schalke zu zeigen. Dummerweise trafen sie auf einen Gegner, der es mit ihnen aufnehmen konnte: Schalke nahm den Fehdehandschuh an, und gewann völlig verdient. Dass der Schiedsrichter das Spiel dann abbrach, war fast logische Konsequenz. Der Frust muß unglaublich tief gesessen haben. Vor allen Dingen, wie so oft, und sehr beruhigend für uns, über das eigene Unvermögen. Herz, Leidenschaft und Moral, reichen nicht, man muß auch kicken können. Was die Mannschaft im letzten Spielfelddrittel aber anbot, war grausam. Flanken ins Nichts, Zuspiele ins Niemandsland, Kombinationen ins Nirwana. Dabei machte es Schalke ihnen recht einfach, kompakt sieht nämlich anders aus, doch die zwei starken Innenverteidiger Höwedes und Metzelder reichten, um St.Pauli in Schach zu halten.
Kein Wunder, dass St.Pauli mit 29 geschossenen Toren mit uns da unten rumkrebst. Und sie haben wie wir ein schweres Restprogramm. Respekt allerdings für Stanislawski: Wie er sich nach diesem verheerenden Kick, plus Rote Karten, plus Spielabbruch kämpferisch zeigte, war aller Ehren wert. Aber reichen wirds nicht, St.Pauli ist allenfalls noch für 3-6 Punkte gut.
Schalke ist kein Abstiegskandidat und war es nie gewesen. Nicht mit diesem spielerischen  Potential,  nicht mit dieser Einstellung, nicht mit diesem Wahnnsinnskicker Raul. 
Könnten. Wir. Denn. Den .Vielleicht. Zu. Uns. Lotsen? 
Nur ne Frage.

Freitag, 1. April 2011

Die Statistik des Fiaskos

Mit der Eintracht in dieser Saison, so scheint es, ist es wie mit dem Zusammenbruch der Wehrmacht im Sommer 1944 an der Ostfront. Erst groß angegriffen, dabei total übernommen, überdehnt und der Gegner nimmt einen auseinander. Der Unterschied: wir haben noch die Chance, ohne Kapitulation nochmal knapp davon zu kommen.
Haben wir in der Rückrunde unsere Wettbewerbsfähigkeit verloren?
Eigentlich nicht:, zeigt die Abwehr auf. Wir haben bisher 37 Gegentreffer gekriegt, für die Lage eine erstaunlich gute Bilanz..Wir sind immer noch die achtbeste Abwehr und das, obwohl 9 Spiele lang überhaupt kein Tor geschossen wurde, obwohl zeitweise alle Defensiv-Stammspieler und z.T. sogar ihr Ersatz verletzt waren. Im Gegensatz zu Gladbach etwa werden wir auch nicht auseinandergenommen, erst zweimal haben wir mehr als drei Tore gekriegt (in der Rückrunde noch gar nicht) und auch drei Stück pro Spiel kamen nicht übermäßig häufig vor. Das ist alles gehobenes Bundesliganiveau, und ich mag mir nicht vorstellen, was ohne die unfassbare Verletztenmisere gewesen wäre, ganz zu Schweigen vom traurigen Thema Chris.
Das Problem Offensive dagegen ist natürlich so offensichtlich, dass ich mich kaum traue, es aufzuschreiben.
Von unseren gerade mal 27 Toren hat Gekas 16 geschossen., ohne ihn wären wir wohl abgeschlagen Letzter. Zum Ende der Hinrunde musste er nur das Netz angucken, und der Ball war drin. Unglaublich effektiv. Das es so nicht weitergehen konnte, war durchaus im Bereich des Möglichen, und so kam es ja dann auch (ich glaube ja, alles wäre heute anders, wenn er im Rückrundenspiel gegen Stuttgart nicht nur den Innenpfosten getroffen hätte). Also begann dann der Quelle aller Fußballfreuden in der Rückrunde zu versiegen, denn andere Torjäger gibt es nicht mehr. Fenin, Altintop, Meier, oder Amanatidis? Deren Torquote: 0,0,1,0. Rezession, Baby.
Ein Zittersieg, ein eher pechiges und ein glückliches Unentschieden, 7 mal verloren, 3 Tore geschossen, 16 gekriegt. Klar Letzter der Rückrundentabelle, es scheint als hätte uns der Teufel persönlich im neuen Jahr ins Visier  genommen. Aber: So ganz stimmt's nicht. Wir haben eigentlich schon nach dem 11. Spieltag aufgehört zu treffen. 4  Treffer waren es gerade noch in den restlichen 6 Spielen der Hinrunde, 7 insgesamt in den letzten 16 Spielen (5 davon Gekas).
Wir haben ein grundsätzliches Problem damit Tore zu schiessen, und als die Abwehr schlapp machte, war es das endgültige Aus für unsere sowieso schon schwachbrüstige Offensive.

PS: Der Spruch, nach 10 oder 11 Spieltagen kann man sehen, wo man diese Saison steht, hat die Eintracht ad absurdum geführt. Am 11.Spieltag: Platz 4, 20:11 Tore. Völlig verrückt.

Donnerstag, 31. März 2011

Skibbe

Der Schock der mich traf, als klar war, dass Christoph Daum die Eintracht übernehmen würde, zerstörte gleich mehrere meinerseits aufgebaute Luftschlösser (sehr besonders verheerend!). Eins davon war der Konzeptfussballpalast, den ich sehr gern gemocht hatte. Aber, bei allem Schmerz, es mußte wohl so kommen.

So wie die Eintracht in der Vorrunde phasenweise kickte, hatte es mich zunächst überzeugt. Richtig geil fand ich das Zusammenspiel der Viererkette mit den beiden defensiven Mittelfeldspielern. Das schien mir kompakt, individuell stark, elastisch, und schnell nach vorne umschaltend. Gegner hatten, wenn es hoch kam, teilweise 2-3 Chancen im gesamten Spiel. Da zudem vorne Gekas in Laune war, und wir aber auch sauber unsere Vorbereiter einsetzten, schaute es am 11.Spieltag so aus: zweitmeisten Tore geschossen (zusammen mit zwei anderen Mannschaften), zusammen mit Mainz die zweitwenigsten bekommen, nach Borussia Dortmund beste Tordifferenz, +8.
Dennoch gab es auch damals schon Anlass zur Sorge. Da war der 7.Spieltag in Stuttgart. Wir hatten den verunsicherten Gegner auswärts im Griff, führten 2:0, und hätten locker gewinnen müssen. Wir taten es aber nur glücklich mit 2:1, ein Tor wurde für Stuttgart zu unrecht aberkannt, und das gegen 10 Mann (das Rückspiel wurde dann fast folgerichtig ein Gegen-10-Mann-Monsterdesaster).
Bei aller Organisation der Eintracht, die auch im Spiel gegen Stuttgart eigentlich hervorragend war, mir fiel eine gewisse Lethargie auf. Körpersprache und Einsatzbereitschaft waren nicht auf höchstem Niveau. Sorgen bereitete mir auch, dass man immer wieder Freistöße in der eigenen Häflte zuließ und diese regelmäßig in den 16er reinregneten.
Dieses komische Phlegma blitzte während der Hinrunde immer wieder auf. Auch Anfang der Rückrunde beim Spiel gegen den SC Freiburg war es sehr gut zu beobachten. Eigentlich machten wir alles richtig, obwohl wir mitten in dieser unfassbaren Torlosserie steckten, spielte die Eintracht (fast) so wie in der Vorrunde, kompakt, vorne immer mit Zug zum Tor. Aber als in Hälfte zwei der SC mehr Druck aufbaute, reagierte die Eintracht nicht. Nichts, nada. Wieder dieses Phlegma. Diesmal sagte ich mir: Das ist so auffällig, das muss gewollt sein! Vielleicht möchte Skibbe den Gegner einschläfern und dann schnell über einen Konter mit Gekas zuschlagen! Ja,ja.
Nach dem Trainerwechsel war hier und da zu hören von einer gewissen laschen Arbeitsauffassung Skibbes. Möchte ich nicht beurteilen. Aber Hinweise auf dem Platz, dass die Mannschaft keine absolute Leistungsgesellschaft ist, sind Legion. Der Kern ist nunmal seit 6 Jahren zusammen, es wirkt zwar nicht leblos, aber eben lethargisch. Das mag nun bei Daum alles anders werden, ich befürchte aber, dass er mehr macht als nur die Ansprache ändert und unser mühevoll errichteter und hübscher Spielaufbau flöten geht. In 3,5 Tagen, nach Wolfsburg, wissen wir mehr.

Hyper, Hyper

Letzte Woche, da wurden Extra-Blätter verteilt, die ARD wartete mit Brennpunkten nach der Tagesschau auf, die ISS verließ kurzzeitig ihre Erdumlaufbahn und Fukushima wurde in den Frankfurter Stadtwald verlegt. Christoph Daum kommt zur Eintracht.
Man kann wahrscheinlich Doktor-Arbeiten über den Aufstand verfassen, so medien-sozialwissenschaftlichen, langweiligen Dreck. Das letzte was Medien in so einer Situation liefern, ist Information. Das zunächst doch wichtigste nach dieser Entscheidung wurde nicht in einer Zeile besprochen, bis heute habe ich nichts darüber lesen können, nirgednwo:
Wie läßt der Daum eigentlich kicken?
bzw. wie will er bei der Eintracht kicken lassen? 
Dabei dachte ich immer entscheidend sei auf dem Platz!
Einen dezenten Hinweis für das Wolfsburg-Spiel am Sonntagabend liefert er im Hintergrundgespräch, ziemlich am Anfang. Hört sich sehr defensiv an.

How can i do another push-up now?

Nie wollte ich ein Fußballblog über Frankfurt eröffnen. Da sind schon andere am Machen. Aber dann kam die letzte Woche und der Himmel fiel mir auf den Kopf.

"I am the one, i am your destiny", "the dream becomes an enemy", es sprachen Stimmen zu mir, nur weil Christoph Daum Trainer bei der SGE wurde. 
Mittlerweile bin ich wieder cool (das heißt nicht, dass ich je uncool war. Sie müßten mich mal sehen, verrückter Hund!). 
Es blieb der Wunsch, solange der Mann Trainer ist bei diesem, meinem, Verein, werde ich hier über unsere Situation in der Bundesliga bloggen.
Wohl schon dann bis Mitte Mai 2011, denke ich.