Donnerstag, 31. März 2011

Skibbe

Der Schock der mich traf, als klar war, dass Christoph Daum die Eintracht übernehmen würde, zerstörte gleich mehrere meinerseits aufgebaute Luftschlösser (sehr besonders verheerend!). Eins davon war der Konzeptfussballpalast, den ich sehr gern gemocht hatte. Aber, bei allem Schmerz, es mußte wohl so kommen.

So wie die Eintracht in der Vorrunde phasenweise kickte, hatte es mich zunächst überzeugt. Richtig geil fand ich das Zusammenspiel der Viererkette mit den beiden defensiven Mittelfeldspielern. Das schien mir kompakt, individuell stark, elastisch, und schnell nach vorne umschaltend. Gegner hatten, wenn es hoch kam, teilweise 2-3 Chancen im gesamten Spiel. Da zudem vorne Gekas in Laune war, und wir aber auch sauber unsere Vorbereiter einsetzten, schaute es am 11.Spieltag so aus: zweitmeisten Tore geschossen (zusammen mit zwei anderen Mannschaften), zusammen mit Mainz die zweitwenigsten bekommen, nach Borussia Dortmund beste Tordifferenz, +8.
Dennoch gab es auch damals schon Anlass zur Sorge. Da war der 7.Spieltag in Stuttgart. Wir hatten den verunsicherten Gegner auswärts im Griff, führten 2:0, und hätten locker gewinnen müssen. Wir taten es aber nur glücklich mit 2:1, ein Tor wurde für Stuttgart zu unrecht aberkannt, und das gegen 10 Mann (das Rückspiel wurde dann fast folgerichtig ein Gegen-10-Mann-Monsterdesaster).
Bei aller Organisation der Eintracht, die auch im Spiel gegen Stuttgart eigentlich hervorragend war, mir fiel eine gewisse Lethargie auf. Körpersprache und Einsatzbereitschaft waren nicht auf höchstem Niveau. Sorgen bereitete mir auch, dass man immer wieder Freistöße in der eigenen Häflte zuließ und diese regelmäßig in den 16er reinregneten.
Dieses komische Phlegma blitzte während der Hinrunde immer wieder auf. Auch Anfang der Rückrunde beim Spiel gegen den SC Freiburg war es sehr gut zu beobachten. Eigentlich machten wir alles richtig, obwohl wir mitten in dieser unfassbaren Torlosserie steckten, spielte die Eintracht (fast) so wie in der Vorrunde, kompakt, vorne immer mit Zug zum Tor. Aber als in Hälfte zwei der SC mehr Druck aufbaute, reagierte die Eintracht nicht. Nichts, nada. Wieder dieses Phlegma. Diesmal sagte ich mir: Das ist so auffällig, das muss gewollt sein! Vielleicht möchte Skibbe den Gegner einschläfern und dann schnell über einen Konter mit Gekas zuschlagen! Ja,ja.
Nach dem Trainerwechsel war hier und da zu hören von einer gewissen laschen Arbeitsauffassung Skibbes. Möchte ich nicht beurteilen. Aber Hinweise auf dem Platz, dass die Mannschaft keine absolute Leistungsgesellschaft ist, sind Legion. Der Kern ist nunmal seit 6 Jahren zusammen, es wirkt zwar nicht leblos, aber eben lethargisch. Das mag nun bei Daum alles anders werden, ich befürchte aber, dass er mehr macht als nur die Ansprache ändert und unser mühevoll errichteter und hübscher Spielaufbau flöten geht. In 3,5 Tagen, nach Wolfsburg, wissen wir mehr.

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